Blog-Layout

Progesteronwissen - im Gestern steckengeblieben?

Regina Fischer • 3. Februar 2025

Progesteron - Wissen von gestern für Anwendungen von heute??

Wie die Wissenschaft sich bei Progesteron geirrt hat oder den Sprung nicht in die Neuzeit nimmt?

 - Zusammenfassende und gekürzte und von mir ergänzte bzw überarbeitete Übersetzung eines Berichtes von Lara Briden


Natürliches Progesteron wurde und wird immer noch zu oft  fälschlicherweise für Nebenwirkungen verantwortlich gemacht, die es gar nicht verursacht. Wie kann und konnte das passieren?


Ein kleiner Zeitgeschichtlicher Einblick:

Progesteron wurde tatsächlich erst kurz nach Östrogen entdeckt und verpasste damit die Chance, Teil der eindimensionalen Zuordnung :…Testosteron für Männer und Östrogen für Frauen“ zu werden. Außerdem konnte Progesteron anfangs nicht als orale Medikation hergestellt werden und wurde deshalb durch künstliches  Gestagen ersetzt.

Während frühe Testosteronpräparate (Testosteronpropionat, 1940er) und Östrogenpräparate (Estradiolvalerat, 1960er) körperidentische oder natürliche Hormone waren, war körperidentisches Progesteron (orales mikronisiertes Progesteron) erst in den 1990er Jahren verfügbar.

Über Jahrzehnte wurden synthetische Gestagene / Progestin für Forschung und Behandlung genutzt. Leider haben künstliche Gestagene jedoch andere – und manchmal sogar gegenteilige – Wirkungen wie das natürliche Progesteron.

Bedauerlicherweise wurden (Anmerkung: werden immer noch) viele Nebenwirkungen und Risiken von künstlichen Gestagenen somit fälschlicherweise natürlichem Progesteron zugeschrieben. Zum Beispiel erhöhen Gestagene das Brustkrebsrisiko, während Progesteron es senkt.

Anmerkung Regina Fischer: ich höre immer wieder von Patientinnen Ende 50, Anfang 60 und manchmal sogar noch viel jünger, dass FA die Verordnung von bioidentischem Progesteron ablehnen wegen der Gefahr von Herzproblemen bzw wegen des Blutdruckes. 
Aber auch hier ist esdoch wohl tatsächlich auch eher das künstliche Progestin, das Herz- und Blutdruckprobleme macht, während körpereigenes Progesteron sich positiv regulierend auf den Blutdruck auswirkt.

Nach Jahrzehnten der Ablehnung von körperidentischem Progesteron sind sich Experten inzwischen einig, dass es sicherer ist als künstliches Gestagen. Die Beweise dafür gab es schon immer. Man muß also immer unterscheiden, von was man redet!

Östrogen und Progesteron arbeiten gemeinsam für langfristige Gesundheit

Estradiol (Östrogen) und Progesteron wirken als Team. Zum Beispiel fördert der präovulatorische Anstieg von Estradiol einen gesunden Eisprung und die Freisetzung von Progesteron. Estradiol erhöht auch die Anzahl der Progesteronrezeptoren. Anmerkung: diese Balance ist auch in den Wechseljahren immens wichtig!

Progesteron wiederum gleicht Estradiol in jeder Körperregion aus, unter anderem:

 • In der Gebärmutter, wo Progesteron die Gebärmutterschleimhaut verdünnt, während Estradiol sie verdickt.

 • Im Gehirn, wo Progesteron beruhigend wirkt, während Estradiol stimulierend wirkt.

 • In der Brust, wo Progesteron die Zellteilung verlangsamt, während Estradiol sie erhöht.

Progesteron gibt dem Gehirn zudem ein wichtiges Feedback, um einen gesunden Eisprung im nächsten Zyklus zu fördern.

Zusammen unterstützen Östrogen und Progesteron die langfristige Gesundheit von Gehirn, Knochen und Herz-Kreislauf-System. Anmerkung: wir benötigen die beiden Hormone deshalb auch nach den Wechseljahren!

Wie Professor Prior sagt:

“Ovulatorische Zyklen über die gesamte fruchtbare Lebensspanne einer Frau sind notwendig, um Osteoporose und Knochenbrüche, Herzinfarkte sowie Brust- und Gebärmutterkrebs im höheren Alter zu verhindern.”
Jeder Eisprung ist wie eine Einzahlung auf das Gesundheitskonto für die Zukunft.


Anmerkung Regina Fischer: hier wird das Gesundheitsrisiko bei hormoneller Verhütung nochmals sehr deutlich!
Share by: